Ich war einmal:

 

Es ist Winter und per Telefon vereinbare ich mit der Rückführungsleiterin & geschätzten Kollegin Vera eine Sitzung.
 Auf ihre Frage hin, welche Beweggründe mich leiten, antworte ich mit Marcus Aurelius Ausspruch: " Wenn du verborgene Kraftquellen suchst, brauchst du nur nach innen zu schauen "

und hier fängt meine Geschichte an:

Ich bereite mich am Tag meiner Rückführung vor, trage meine Lieblingskleidung, esse mein Lieblingsgericht, nichts soll mich aus der Ruhe bringen, denn das ist MEIN Tag. Ich bemühe mich meine Nervosität unter Kontrolle zu halten, und immer wieder geht mir Veras Satz durch den Kopf: Komme ohne Erwartungshaltung. In diesem Moment erwarte ich eigentlich auch nur, dass mein Navigationssystem die 120 km zu bewerkstelligen vermag.

Vera öffnet mir die Tür und kommt mit nicht minder gleich netter Ausstrahlung rüber, als wie auch bei ihren TV Auftritten. Wir begeben uns ins Arbeitszimmer, führen ein Vorgespräch, suchen die passende Hintergrundmusik und auch Räucherstäbchen aus. Eine richtig nette Frau denke ich, was meine Nervosität jedoch nicht mildert.

 

Die Einleitung beginnt, den Trancezustand nimmt mein Körper rasch an,

 ich atme ruhig und gleichmässig, tief in den Bauch hinein

 und langsam wieder aus.

 Dabei beantworte ich alle Fragen, die Vera mir stellt.

Es sind Fragen aus der Vergangenheit meines jetzigen Lebens.

 Sie scheint alles sorgfältig zu Papier zu bringen.

 Vera vertieft meinen Trancezustand, denn als geübte und professionelle Rückführungs Begleiterin, stellt sie rasch fest, dass ich immer noch sehr aufgeregt bin.

 Sie fährt mit ihren Fragen fort und schleichend, ehe ich mich versehe,

 befinde ich mich im französischen Montpellier um 1830

 und die 1. Bilder tauchen auf.

 Wow, denke ich im gleichen Moment.

 Ich bin völlig dialogfähig, bin gleichzeitig im HIER und JETZT

 und zugleich in Frankreich.

 Bilder vor meinem 3. Auge sind mir als Reikimeister nicht fremd,

 doch diese Bilder sind andersartig, reeller, fast wie von einer DVD abgespielt.

 

Ich bin 25 Jahre, mein Name ist Jaques und ich stehe vor meinem Geburtshaus. Das Haus wirkt beruhigend, ebenso die ganze Strasse.

Rechts neben dem Haus befindet sich ein überaus großes Tor,

 worüber man nicht klettern könnte, denke ich mir soeben

 und hinter dem Haus befindet sich ein parkähnlicher, sehr gepflegter Garten.

Es ist Sommer, Frauen in ihren Ballonkleidern passieren die Strasse,

 kleine Sonnenschirme haben sie über ihr Haupt gerichtet, sie sind eingehakt,

 bei Männern, die ebenso feinen Zwirn wie auch Zylinder tragen.

 Sie grüßen freundlich, doch ihre Gesichter sehen etwas bedrückt aus,

so empfinde ich es.

 Der Strasse entlang fährt ein Junge auf dem Fahrrad, er trägt kurze Hosen

 und eine Baskenmütze,

 über seinem Arm hält er eine Tüte mit mehreren Baguettestangen,

 er winkt mir mit der Hand zu.

 Neben meinem Geburtshaus steht ein noch viel größeres Haus,

 welches ich als wunderschön empfinde und aus heutiger Zeit

 so in der Form nicht kenne.

Gegenüber sieht man Felder und Wiesen und aus der Ferne vernehme ich die Geräusche des Jahrmarktes, auf denen Kinder klauen

 und wie vom Teufel verfolgt wegrennen, was sich mir später zeigt.

 Ca. 20 Jahre weiter zurück verblassen die Bilder etwas, ich werde unruhig,

 bin etwas angespannt.

 Ich bin 6 Jahre alt, das Haus wirkt auf einmal noch viel größer als zuvor, zumindest von innen.Vermutlich liegt es daran,

 dass man Dinge anders wahrnimmt, ist man kleiner & jünger.

 Das kenne ich aus meinem jetzigen Leben ja auch,

 gebe ich mir gedanklich selbst zur Antwort.

 Ich habe keine Mutter und einen sehr elegant gekleideten Vater,

 den ich aber kaum zu Gesicht bekomme.

Das Vater Sohn Verhältnis empfinde ich als eine Mischung zwischen angespannt bis lieblos.Wir gehören der kath. Kirche an.

Um mich kümmert sich die etwas korpulente und sehr strenge Haushälterin/ Köchin. Sie schlägt mich und das mag der Grund sein, warum ich unruhig bin.

 

Vera befreit mich aus dieser Situation und ich bin wieder 25.

Ich verkehre sehr oft am Marktplatz, genauer genommen stehe ich hier so gut wie immer an einem Brunnen gelehnt. Ich warte,

bin wie im jetzigen Leben immer überpünktlich.

 Ich warte auf Margaret. Sie ist schlank, blond

und trägt Ihre Haare zusammen gesteckt.

Wenn ich sie sehe, leuchten meine Augen und das Herz geht mir auf,

wobei ich mich vorsehen muss und mich ständig umschaue.

 Wir treffen uns heimlich, geben uns nicht als Paar zu erkennen,

den Margaret ist liiert und hier im Dorf kennt jeder jeden. Sie hat 2 Kinder,

die sie selten, wenn es nicht anders geht, mitbringt.

Sie sind ca. 4 Jahre alt, so vermute ich. Ich gebe Ihnen Geld,

die Währung bezeichnet man Franc.

Das Land steht derzeit unter der Bourbonenherrschaft, was meine spätere Recherche ergibt.

 In diesem Moment kann ich nur sagen, das Land wird regiert von:

irgendetwas mit B; Bo. Aber es ist nicht Bonaparte, so denke ich,

denn Napoleon würde mir doch einfacher über die Lippen kommen.

 Am Marktplatz und um den Brunnen herum gibt es Unruhen, es sind Männer,

die sich über die Nachrichten aus der Zeitung ärgern.

Die Männer werden zur Reson gebracht, durch die Gendarmerie.

 Gegenüber des Brunnens verlaufen links und rechts,

mit Kopfstein gepflasterte Strassen,

 über die rechte Seite kommen die Gendarmen herbeigeeilt.

Ihre Uniformen sind blau, mit rotem Reverse und goldenen Knöpfen.

Um die enganliegende Uniformjacke verläuft eine Art weisse Schärpe.

Dazu tragen sie große schwarze Hüte, weisse Hosen und schwarze Stiefel.

Ich meine zu vernehmen, dass Abgaben erhöht werden,

was die Männer zur Unruhe bringt, werde aber nach meiner Recherche

 eines Besseren belehrt.

Wir beschreiben nach wie vor das Jahr 1830, was in ganz Europa eine Zeit

der Reaktion war, in Frankreich geprägt durch Auseinandersetzung

 des liberalen Bürgertums mit den Bourbonen.

Bereits 1821 - 1828 gab es immer schärfere Konfrontationen

 zwischen der Regierung & der Opposition,

 die die freie Presse auf ihrer Seite hatten.

 Die öffentliche Meinung wurde zum Machtfaktor.

Oppositionell waren Intellektuelle, hohe Beamte, liberal gesinnte Adlige & Geschäftsleute.

Die Liberalen bekannten sich zur Revolution Napoleons,

 der bis 1815 im Exil auf Elba verbrachte.

Die Julirevolution hatte den entgültigen Sturz der Bourbonen

( 1589-1792 & 1814-1830 ) in Frankreich bewirkt.

 Im Alter laufe ich am Stock, man findet mich nach wie vor

 ständig an diesem Marktplatz, der von schönen Häusern umgeben ist,

 mit Dächern, die mich aus heutiger Sicht an Frankfurts Altstadt denken lassen. Es befinden sich kleine Läden in den Häusern,

ich schaue direkt auf ein Tabakgeschäft sowie eine Bäckerei.

 Wehmütig denke ich an meine Geliebte zurück, die vor mir gegangen ist und bereits verstorben ist.

 Im Alter von 61 Jahren erlischt auch mein Leben...

Nach gefühlten 20 Minuten, jedoch in Trance verbrachten über 60 Minuten,

 holt mich Vera zurück ins Hier und Jetzt.

Professionell führt sie die Ausleitung durch,

 ich fühle mich gut, habe jedoch eiskalte Hände.

Wir analysieren und reden, meine Nervosität habe ich längst nicht mehr

 - anstatt dessen eine

prima und einzigartige Selbsterfahrung auf meinem jetzigen Weg machen dürfen, an die ich mich bestimmt noch oft erinnern werde oder wer weiss,

an dem Punkt des Jaques aus Montpellier

eines Tages noch einmal ansetzen werde.

Weitere Recherchen haben ergeben, dass das Fortbewegungsmittel neben den Kutschen z.B. wohl das Fahrrad war.

Doch konnte ich während meiner Rückführung etwas zu Autos sagen.

 Zwar wurde das 1. Auto in Deutschland entwickelt, doch die Pionierarbeiten auf tech. Gebiet fanden in Frankreich statt.

1769 - 1771 entwickelte Nicolas Joseph Cugnot die ersten Zwei Dampftraktoren, die zweifellos erste Prototypen

 des selbst angetriebenen Strassenfahrzeugs waren.

1801 entstanden die ersten strassentauglichen Dampfmaschinen

 durch Robert Trevithick und gegen 1860 stellte Jean Joseph Etienne Lenoir seinen leuchtgas betriebenen Zweitaktmotor vor.

 Nach der Rückführung kamen mir bzgl. der Währung Zweifel

 - war es nicht eher Louis dór oder gar Goldmünzen?

Den franz. Franc kannte man jedoch seit 1795 und den Nouveau Franc seit 1958. Aufgefallen ist mir unmittelbar, dass ich mich seinerzeit zu einer Liebesbeziehung hab hinreissen lassen, mit Ecken und Stolpersteinen,

 durch das Liiertsein dieser Frau mit einem anderen Mann.

Im jetzigen Leben breche ich alles SOFORT ab, geht es mit Unehrlichkeit und Ungereimtheiten einher und spiele nicht das 5.Rad am Wagen.

 Viell. war es noch eine karmische Aufgabe in Frankreich,

in Deutschland dürfte ich dieses Problem gelöst haben.

Energetisch gesehen habe ich die Seele der Geliebten auch in meinem jetzigen Leben wahrgenommen, doch möchte ich dieses eher intim für mich aufheben.                    

Abschliessend bedanke ich mich bei Vera für die Rückführung mit dem Satz von
William Morrow:


"Was vor uns liegt und was hinter uns liegt ist nichts im Vergleich zu dem, was in uns